Kann man in der Schweiz wegen eines Tattoos abgelehnt werden?
Tattoo in der Schweiz : Tattoos sind heute ein fester Bestandteil der modernen Kultur und werden oft als Ausdruck persönlicher und künstlerischer Freiheit angesehen. Doch trotz ihrer Popularität bleiben Tattoos im Berufsleben manchmal ein kontroverses Thema. Auch in der Schweiz stellt sich die Frage: Kann man wegen eines Tattoos abgelehnt werden? Werfen wir einen Blick auf die rechtlichen und kulturellen Gegebenheiten zu dieser Fragestellung.

1. Die Schweizer Gesetzgebung zu Tattoos im Beruf
In der Schweiz gibt es kein spezifisches Gesetz, das Tattoos im Arbeitsumfeld verbietet. Weder das Obligationenrecht noch das Arbeitsgesetz enthalten spezifische Einschränkungen in Bezug auf Tätowierungen. Arbeitgeber haben jedoch eine gewisse Freiheit in der Gestaltung des Unternehmensimages und können interne Richtlinien zur Erscheinung ihrer Mitarbeiter festlegen. So besagt Artikel 328 des Obligationenrechts, dass der Arbeitgeber die Persönlichkeit der Arbeitnehmenden schützen muss, doch schränkt dies nicht vollständig sein Entscheidungsrecht bei ästhetischen Kriterien in Abhängigkeit von der Position und dem Kundenkontakt ein.
2. Sektoren, in denen Tattoos eher akzeptiert oder abgelehnt werden
Die Akzeptanz von Tattoos variiert stark je nach Branche.
- Gesundheits- und öffentlicher Sektor: In Krankenhäusern, Behörden und Schulen werden sichtbare Tattoos oft kritisch gesehen, besonders in Positionen mit direktem Kontakt zur Öffentlichkeit. Diese Sektoren gelten als traditioneller und bevorzugen generell ein dezentes und professionelles Erscheinungsbild.
- Banken- und Finanzwesen: In Branchen wie Banken und Versicherungen, in denen das Aussehen Vertrauen schaffen soll, könnten sichtbare Tattoos ein Hindernis bei der Einstellung darstellen, besonders in der Vermögensverwaltung oder im Kundenservice. In diesen Sektoren wird meist eine eher konservative Unternehmensethik gepflegt.
- Kreative und kulturelle Branchen: In der Kreativbranche, wie Werbung, Mode oder Medien, sind Tattoos weitgehend akzeptiert oder werden sogar geschätzt, da sie oft als Zeichen von Individualität und Selbstexpression gelten.
- Technologie und Start-ups: In Technologieunternehmen und Start-ups sind Tattoos generell sehr akzeptiert. Diese Umfelder gelten als offener und diverser, mit weniger strengen Dresscodes und ästhetischen Richtlinien.
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3. Diskriminierung aufgrund von Tattoos
In der Schweiz wie auch anderswo könnte die Ablehnung eines Bewerbers aufgrund eines sichtbaren Tattoos als diskriminierend betrachtet werden, insbesondere wenn das Tattoo die Fähigkeit der Person, die Arbeit zu erledigen, nicht beeinträchtigt. Es ist jedoch oft schwierig, nachzuweisen, dass eine Ablehnung tatsächlich auf das Tattoo zurückzuführen ist.
Die Diskriminierung aufgrund von Aussehen ist im Arbeitsrecht ein recht grauer Bereich, da Arbeitgeber ihre Entscheidung oft mit wirtschaftlichen Gründen, dem Markenimage oder Kundenfeedback rechtfertigen können.
4. Was tun, wenn Ihr Tattoo im Vorstellungsgespräch problematisch wird?
Für den Fall, dass Sie ein sichtbares Tattoo haben und sich auf eine Stelle bewerben, gibt es einige Tipps, um möglichen negativen Einfluss auf den Bewerbungsprozess zu minimieren:
- Informieren Sie sich über die Unternehmenskultur: Manche Unternehmen veröffentlichen auf ihren Websites Fotos ihrer Teams, was Aufschluss darüber geben kann, wie tolerant sie gegenüber Tattoos sind.
- Unauffällige Fragen stellen: Falls das Thema im Vorstellungsgespräch nicht angesprochen wird, kann es hilfreich sein, diskret nachzufragen, ob es bestimmte Kleidervorschriften gibt.
- Das Tattoo gegebenenfalls abdecken: Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Tattoo problematisch sein könnte, sollten Sie in Betracht ziehen, es zu verdecken, besonders bei Vorstellungsgesprächen in eher konservativen Branchen. Das zeigt, dass Sie die gewünschte Unternehmenspräsenz ernst nehmen.
5. Der Wandel der Mentalitäten und der Einfluss der jüngeren Generationen
Da Tattoos unter jungen Menschen zunehmend an Popularität gewinnen, passen sich Schweizer Unternehmen langsam dieser kulturellen Entwicklung an. Viele Unternehmen zeigen sich zunehmend offen und inklusiv, um Talente aus unterschiedlichen Bereichen anzuziehen, was Vorurteile gegenüber dem äußeren Erscheinungsbild mindern kann.
Mit der Internationalisierung der Teams und dem Aufkommen von Bewegungen, die Diversität und Inklusion fördern, wählen heute viele Unternehmen, Bewerber nicht nach ihrem Aussehen zu beurteilen, sondern nach ihren Fähigkeiten und dem Mehrwert, den sie mitbringen.
Artikel verfasst von Emploi-Suisse.com
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Na zumindest in einem Tattoo Studio sollte ein Maori Tattoo im Gesicht kein Problem sein. Bei Tätowierungen an Körperstellen die verdeckt werden können, sollte vermutlich individuell darauf geachtet werden, welche Branche es ist. In einem Geschäftsumfeld mit formeller Kleidung wäre die Entblössung eines Aquarell Tattoo vermutlich eher unüblich.